27. Juli 2021 – Tag 4 an der Ostsee

Die Nacht verläuft nicht ganz so ruhig. Nachdem im Ort die Sirene ging, stehen plötzlich mehrere Feuerwehren und ein Krankenwagen mit Blaulicht auf der Straße vor dem Haus. Natürlich werfe ich mir was über, und erkundige mich bei weiteren Schaulustigen, was denn eigentlich los ist – zum Glück nur falscher Alarm.

Kaum haben wir um kurz nach 8 unseren Stammplatz auf der Terrasse eingenommen, vertreibt uns ein Regenschauer nach drinnen. Doch nur für kurze Zeit. Noch während wir frühstücken bahnt sich so langsam die Sonne einen Weg durch die Wolken und wir können den Rest der ersten und die zweite Kanne Kaffee im Freien genießen.

Viel später brechen wir auf, um heute westwärts zu fahren – in Richtung Peenemünde. Wir nutzen die kleineren Straßen in Küstennähe bis Trassenheide und Karlshagen. In Peenemünde fahren wir in Richtung Flugplatz und entdecken ein Angebot für einen Ausflug durch einen Teil des Sperrgebietes. 13:00 Uhr soll es losgehen, das ist in einer Stunde. Diese Zeit nutzen wir für einen Abstecher zum ziemlich neu aussehenden Yachthafen (mit sehr ordentlichen Toiletten) und einen selbstgemachten Kaffee am Treffpunkt.

Pünktlich um 1 beginnt die Tour. Wir sind 7 Gäste und ein Fahrer. Er berichtet nicht nur von den Ereignissen hier im 2. Weltkrieg (V1 – V4), sondern auch davon, was jetzt aus dem Gebiet werden soll (möglichst wieder der Urzustand) – und das alles in einer sympathischen, auch witzigen Art. Die fast zwei Stunden vergehen wie im Flug.

Anschließend besuchen wir noch einmal den Yachthafen (wegen der sauberen Toiletten) und fahren weiter in Richtung Hafen Peenemünde. Hier liegt nicht nur ein U-Boot (U-461 – letztes noch existierendes Boot dieser Klasse der größten, jemals gebauten konventionellen Unterwasser-Raketenkreuzer – 85m lang – von 1961), sondern befindet sich auch ein riesiges Museum (früher als Kraftwerk errichtet). Mir ist das allerdings fast zu viel Geschichte zum 2. Weltkrieg. Also fotografieren wir alles von außen und genießen das herrliche Wetter bei einem Spaziergang entlang des Wassers.

Nach einem stärkenden Fischbrötchen setzen wir die Autofahrt in Richtung Wolgast fort. Entgegen meinen Erwartungen ist Wolgast ein sehr beschauliches Städtchen. Im Zentrum sind kaum Menschen unterwegs. Wir gönnen uns ein Stückchen Kuchen und einen Kaffee. Vorbei an der Petri-Kirche laufen wir zurück zum Parkplatz.

Wir beeilen uns, denn die Zugbrücke öffnet um 3/4 und das wollen wir sehen. Es ist tatsächlich beeindruckend. Plötzlich hört die Straße auf und die Boote und Schiffe fahren vorbei.

Kleine Nebenstraßen, so wie ich sie aus meiner Kindheit her noch in Erinnerung habe, führen uns zurück nach Zinnowitz, natürlich mit dem einen oder anderen Zwischenstopp.

Zurück am Hotel gibt es ein hervorragendes Abendbrot. Ich genieße den frisch geräucherten Fisch von gestern, Jan bevorzugt Wurst aus einer Büchse.

Bei Musik von der Promenade her und einem Gläschen Wein lassen wir den schönen Tag ausklingen.