16.09.2022 Grand Canyon

Nach unserer Morgenroutine fuhren wir zum Antelope Point. Dort wurden wir wieder mit einem Golf-Kart zum Wasser gefahren, mal wieder fühlte es sich an wie Achterbahn, da die Straße unbefestigt und recht steil war und die Karts für ihre Größe relativ viel Geschwindigkeit aufbringen können.

Am Wasser angekommen, gingen wir zum Bootsverleih und mieteten einen Zweier-Kajak, denn heute stand paddeln auf dem Lake Powell auf dem Plan. Wir bekamen eine kurze Einweisung und suchten uns eine passende Rettungsweste aus. Dann ging es los. Als wir aus der Bucht rausfuhren, war starker Wellengang, aufgrund der Motorboote und Jetskis. Da der See künstlich angestaut wurde und es keine flach auslaufende Küste gibt, werden die Wellen wieder zurückgeschlagen, dass erzeugt den Wellengang.

Ein weiteres Mal bekamen wir eine (fast) kostenlose Achterbahnfahrt, doch wir paddelten weiter und bekamen nur immer mal ein Schwapp Wasser ab, was bei der Temperatur, aber eher angenehm war.

Wir fuhren, um den Canyon herum und kamen in einen ruhigeren Nebenarm, da wir zum Antelope Canyon wollten. Diesen paddelten wir bis zum Ende. Im letzten Stück wurden viel Holz und Späne ins Wasser gespült, das erschwerte uns das Paddeln, doch wir kamen gut an, zogen das Boot an Land und fingen unsere kleine Wanderung an. Wir liefen und liefen durch den Canyon hindurch und bestaunten die hohen Felswände. Nach einer Weile wurde der Weg enger und die Felswände ausgewaschener und nach einiger Zeit kamen wir zu den typischen Antelope-Formationen. Ich war begeistert, jetzt hatten wir doch noch den Antelope Canyon gesehen, ohne überteuerte Tour und ohne Wanderberechtigung.

An einer Stelle stand noch das Wasser der letzten Flash Flood, wir durchwateten das Stück und kletterten eine Leiter nach oben, um unseren Weg fortzusetzen, natürlich alles in unseren „Kampfschlappen“, wie Ben unsere Gummilatschen bezeichnete. Wir liefen noch ein Stück und trafen auf eine Gruppe Mädels, diese meinten, dass der Canyon ungefähr 10 Meilen (ca.16 Km) lang ist. So weit wollten wir nicht laufen, da wir das Boot auch nur einen halben Tag hatten. Nach ca. 2kmm drehten wir um und Ben schaute auf die Uhr. Diese sagte, dass wir 2,5h zum Paddeln gebraucht haben und eine dreiviertelste zum in den Canyon laufen.

Wir hatten das Boot aber nur für 5h, somit war klar, dass wir wahrscheinlich zu spät kommen werden. Also liefen wir schnell zurück zum Boot, um nicht so viel nachzahlen zu müssen. In 25 min schafften wir es aus dem Nebenarm zu paddeln und nahmen dann Kurs auf die Ausleihstation. Ben versprach mir, dass es Starbucks gibt, wenn wir nichts nachzahlen müssen.

Auf dem Hauptsee hatten wir wieder ordentlich Wellengang, was das schnelle Paddeln nicht einfacher machte, da man weniger schnell vorankam. Als Ben auf die Uhr schaute, stellten wir fest, dass sich unsere Handys mal wieder in den Funkmast von Utah eingeloggt hatten und wir somit spontan eine Stunde mehr Zeit hatten. Da wir uns aber so beeilt hatten, konnten wir die Zeit noch für baden nutzen. Wir fanden einen der wenigen Badeplätze und waren ganz allein. Hier konnte ich auch endlich schnorcheln gehen, ich sah ein paar Fischschwärme und ein paar größere Fische.

Dann durfte Ben auch schnorcheln und in der Zeit schwamm ich etwas. Da wir nur eine halbe Stunde zum Baden hatten, packten wir dann wieder unser Zeug. In der Zwischenzeit kam ein Paar mit Hund an den Strand. Als wir unser Boot ins Wasser schieben wollten, bot der Mann an uns reinzustoßen. Dieses Angebot nahmen wir gern an, da die Wellen es nicht einfach machten. Er erzählte uns, dass er auch einen Kajakverleih hat und geführte Touren in den Antelope Canyon angeboten hat, jetzt aber nach Wahweap (auf der anderen Seite der Antelope-Insel) umgezogen ist, da der Wasserspiegel von Lake Powell so niedrig ist. Laut ihm, war er vor einem Jahr 150 Fuß (ca. 50 Meter) höher.

Er half uns das Wasser aus dem Boot zu schütten, da einige Wellen ins Boot geschwappt sind. Danach stieß er das Boot ins Wasser und wir fuhren zum Hafen zurück. Dort checkten wir aus und fuhren dann zu Denny´s ein klassisches American Diner, im Stil der 60er Jahre. Dort aßen wir zu „Mittag“ (es war mittlerweile 16 Uhr). Dann fuhren wir Richtung Campingplatz. Unterwegs wollten wir Pullerpause machen. Wir hielten an und zufällig war das der Parkplatz für „the Grand Staircase-Escalante“ Feldformatierungen, die wie Pilze aussehen und auf vielen Souvenirs drauf sind. Uns kamen auch Menschen entgegen, die meinten, dass sich die kurze Wanderung lohnt und dass es gerade jetzt im Sonnenuntergangslicht sehr sehenswert ist. Also liefen wir hin und es war echt beeindruckend, was die Natur alles schaffen kann. Wir machten Bilder und beobachteten, wie die Sonne langsam hinter den Bergen verschwand.

Dann fuhren wir zumm Campingplatz, wir kamen gegen 8 an und der Campground Host war sogar noch da. Er war superfreundlich und zeigte uns alles. Dann fuhren wir zu unserem Platz. Dort packten und sortierten wir unsere Sachen. Da wir Wlan hatten, welches funktionierte checkte uns Ben beim Flieger ein und reservierte die Plätze. Dann machte ich die übrig gebliebenen Nudeln warm und Ben schnippelte alle Überreste. Halb 11 aßen wir und legten uns danach draußen auf die Bank um den Sternenhimmel zu beobachten. Da wir mitten im nirgendwo waren und es wolkenlos war, hatten wir eine besonders gute Sicht. Wir sahen sogar einige Sternschnuppen. Als es uns kalt wurde gingen wir rein und tranken das letzte Bier und den letzten Schluck Wein. Dazu spielten wir darum, wer das Bett aufbauen und morgen abbauen muss. Ich verlor leider beide Spiele. Später gab Ben zu, dass er beim Spiel ums Bett abbauen geschummelt hatte, doch er versprach mir einen großes Starbucks-Getränk, wenn ich es trotzdem mache. Natürlich willigte ich ein und baute das Bett auf. Gegen 1 gingen wir ins Bett.